Der Lautsänger und die Faszination des natürlichen Klangs

Interview mit Harald Hobelsberger, dem Geschäftsführer der Manufaktur Lautsänger

von Michael Hoppe

Töne und Klänge formen Stoff und Materie auf unverwechselbare Weise. Sie wirken dabei als ordnende Kraft. In jahrelangen Studien konnten der Kymatik-Forscher und Künstler Atmani spezifische Ordnungsprinzipien aufzeigen. Diese bilden die Grundlage seiner Lautsänger-Erfindung. Kern des Lautsängers sind die integrierten Kymatik-Organe, die ihm seine neuen und einzigartigen Eigenschaften verleihen. Zum ersten Mal ist es möglich, bei der Klangwiedergabe neben dem Schalldruck auch den Klangsog erlebbar zu machen.

Als mich im Juni Harald Hobelsberger, der Geschäftsführer der Lautsänger-Manufaktur, besuchte, um mir eine Weltneuheit vorzustellen, wußte ich nicht wirklich, was mich erwartet. Ein besonderer Kopfhörer, der zentrifugale und zentripetale Kräfte in sich vereint? Kymatik? Chladnische Klangfiguren? Schalldruck und Klangsog? Es hat etwas gedauert, die verknoteten Synapsen wieder zu entwirren. Doch spätestens in dem Moment, als ich den Kopfhörer aufsetzte und mein Wunschlied „Wind of Change“ von den Scorpions erklang, betrat ich eine andere Welt – die kymatische Klangwelt des Lautsängers.


Lieber Herr Hobelsberger, mir erging es wie wohl vielen Testhörern. Obwohl ich weder Musikexperte bin noch regelmäßig Musik über Kopfhörer höre, war mein erster Gedanke: diesen Kopfhörer muß ich unbedingt haben. Er wird mein Leben bereichern und mir Klangerlebnisse ermöglichen, die ich gar nicht für möglich hielt. Haben Sie solche Aussagen schon öfter gehört?
 

Harald Hobelsberger: (lacht) Tatsächlich sind Sie nicht der Erste, der sich so oder ähnlich äußert. Der Violinist Erik Schumann, Professor für Violine an der HfMDK in Frankfurt, meinte gar, daß er seine Lieblingsaufnahmen auf keine andere Weise mehr hören möchte als mit dem Lautsänger-Kopfhörer. Und natürlich freut es mich sehr, daß so viele Musiker, Komponisten und Musikexperten so euphorisch auf den Lautsänger reagieren. Denn es hat jahrzehntelanger Forschungsarbeit bedurft, die Vision vom natürlichen Klang in die lebendige Praxis umzusetzen.

Beginnen wir bei der Begriffserklärung. Was versteht man unter Kymatik?

Harald Hobelsberger: Namensgeber der Kymatik ist der Schweizer Arzt, Maler und Forscher Hans Jenny (1904-1972). Er benannte so seine Forschungen zu den Phänomenen von Klang und Ton in Bezug auf das Stoffliche (kyma – griech. Welle). In der Kymatik als Wissenschaftsansatz kommen Kunst und Wissenschaft zusammen. Der Kymatik-Forscher Atmani untersuchte über viele Jahre die Phänomene von Sprache, Gesang und Musik insbesondere in Hinblick auf die Beziehung zu den lebendigen, vitalen Kräften.

Atmani ist als Komponist, Maler, Autor und freier Forscher tätig und setzt sich intensiv mit der menschlichen Stimme auseinander – sie bildet das Zentrum seiner langjährigen Arbeit und seines künstlerischen Wirkens. Er studierte u.a. in Moskau (Tschaikowski Konservatorium) Komposition und ist Initiator des Welt-Kymatik-Kongresses sowie der Schule für Kymatik. Atmani erkannte das Prinzip des Klangsogs als zweite Kraft neben dem Schalldruck. Dieses Prinzip wirkt im Gegensatz zum explosiven bzw. zentrifugalen Schalldruck implosiv bzw. zentripetal. Diese Kräftewirkungen kann man bereits bei der Entstehung der Chladnischen Klangfiguren beobachten.

Die Chladnischen Klangfiguren gehen auf den deutschen Physiker Chladni im 18. Jahrhundert zurück, richtig? Der hatte Platten mit Sand bestreut und diese in Schwingung versetzt, wodurch sich bestimmte Muster und Formen bildeten. Ähnliche Formbildungen erleben wir ja auch, wenn wir Wasser musikalisch beschallen.

Harald Hobelsberger: Richtig! Ernst Florens Friedrich Chladni (1756-1827) war Physiker mit großem musikalischem Talent. Er forschte im Bereich der experimentellen Akustik. Chladni fand das Phänomen der Klangfiguren, indem er Sand auf einer Platte durch einen Geigenbogen zum Klingen brachte: Es formten sich wohlgeordnete Muster. Er zeigte damit erstmals auf die wirkenden, ordnenden Kräfte des Musikalischen.

Nach ersten physikalischen Erklärungen zu diesen Experimenten war es einige Jahrzehnte später Michael Faraday, der den Blick auf die Luftströmung oberhalb der schwingenden Platte lenkte. Er erkannte, daß es zu Wirbelerscheinungen kommt, die mit Klang in Verbindung stehen. Er nannte dieses Phänomen den akustischen Fluß.

Die englische Sängerin Margaret Watts Hughes erweiterte das Experiment durch Einbeziehung der menschlichen Stimme. Mit dem Eidophone wird eine mit Pulver bestreute Membran durch Gesang angeregt. Mit diesem Instrument läßt sich das Wechselspiel von zentrifugalem Schalldruck und zentripetalem Klangsog gut beobachten.

Der Schalldruck ist uns allen bekannt. Er entsteht durch Schwingungen der Lautsprechermembran und breitet sich im Raum aus. In der Jugend hat man sich ja gerne vor riesige Boxen gestellt und so richtig durchpusten lassen. In Herbert Grönemeyers bekanntem Song: «Sie mag Musik nur, wenn sie laut ist.», wird dieses explosive Phänomen thematisiert, das durch seine Urgewalt selbst tauben Menschen ein Musikerlebnis ermöglicht. Der Klangsog hingegen ist für mich noch immer ein Fremdwort.

Harald Hobelsberger: Wir haben in der deutschen Sprache einen großen Vorteil: Während zum Beispiel im Englischen stets von Sound die Rede ist, können wir im deutschen Klang, Ton und Schall unterscheiden. Beim Sprechen, Singen und Musizieren tritt neben dem Schalldruck zusätzlich das zentripetale, saugende Klang-Prinzip auf. Die erstmalige Einbeziehung beider Kräfte bei der technischen Wiedergabe zeichnet die Lautsänger-Produkte aus, sowohl die Kopfhörer als auch die verschiedenen Varianten von Lautsprechersystemen.

Denn bei der technischen Klangwiedergabe stellt sich die grundsätzliche Frage: Warum erlebe ich über einen Lautsprecher oder Kopfhörer eine Geige nicht so lebendig wie im Original? Oder: Warum erlebe ich meine eigene Stimme verfremdet? Und die Erklärung ist, daß dieses zweite Prinzip, das saugende Kräfteprinzip, bei der technischen Wiedergabe bislang fehlte. Dadurch, daß der Lautsänger das zweite Prinzip integriert, haben wir zum ersten Mal diese außergewöhnliche Lebendigkeit.

Ich habe gelesen, daß die Universitätsmedizin Mannheim/Heidelberg einen Lautsänger-Kopfhörer gekauft und eine Doppelblindstudie mit 100 Probanden gemacht hat. Was war das Ergebnis?

Harald Hobelsberger: Es wurde mit hoher Signifikanz festgestellt, daß es bereits nach wenigen Minuten Musikhören mit dem Lautsänger zur Entspannung des Organismus kommt. Die Arterien fangen an, sich zu weiten, also zu «verjüngen». Viele HiFi-Fachleute und Tester haben bestätigt, daß sie das genau so erleben. Sie können eine Stunde lang hören und erleben sich am Schluß noch immer frisch und entspannt. Und das hat die Universitätsmedizin Mannheim/Heidelberg tatsächlich meßtechnisch bestätigt. Das bedeutet auch, daß es sich um ein höchst ergonomisches Produkt handelt. Viele unserer Kunden nutzen den Kopfhörer daher auch für Klang- und Sprachmeditationen.



Der Lautsänger-Kopfhörer hat ja als Basismodell den Meze Classics 99, der dann in Ihrer Manufaktur modifiziert bzw. durch kymatische Klangelemente ergänzt wird. Wie muß man sich so eine Operation am offenen Klangherzen vorstellen
?

Harald Hobelsberger: In der Lautsänger-Manufaktur werden von Handwerksmeistern spezielle Kymatik-Organe gefertigt und in die Kopfhörer eingepaßt. Die Kymatik-Organe verbinden durch die geschnitzten Klanghölzer Form und Stoff derart, daß beim einsetzenden Schalldruck der Klangsog angebunden wird. So kann die mit dem Lautsänger erlebte Musik und Sprache zu einem tiefen, inneren Berührtsein führen.

Beim Lautsänger-Kopfhörer ist der Platz natürlich sehr begrenzt, um die kymatischen Organe überhaupt noch unterzubringen und zu integrieren. Primär handelt es sich um zweidimensionale Gebilde, die aus verschiedenen Klang-Hölzern gefertigt werden. In diesen finden sich die Chladnischen Klangfiguren wieder, eine gewisse Auswahl. Aus der kymatischen Forschung wird ersichtlich, daß die Prinzipien Klangsog und Schalldruck mit diesen Chladnischen Figuren korrespondieren. Bei den Lautsprechersystemen «Scala» und «Phönix» haben wir natürlich mehr Platz, und hier sind die kymatischen Organe sowohl flächig als auch dreidimensional.

Wir hatten das große Glück, nicht nur den Kopfhörer testen zu können, den meine Frau seither nicht mehr aus der Hand gibt. Wir durften auch ein Probehören der Lautsprecher in Hirschhorn erleben. Und das war wieder etwas Einzigartiges. Ich kenne einige HiFi-Fans, die sehr teure Anlagen zu Hause haben. Da rückt dann zum Platzieren der Boxen ein Team von Meßtechnikern an, und wehe die Lautsprecher werden auch nur einen Zentimeter von ihrem idealen Platz bewegt. Beim kleinen, aber feinen Lautsprecherset «Phönix» scheint es überhaupt keine Rolle zu spielen, wo die Boxen platziert sind: man hat immer den Eindruck, sich inmitten des spielenden Orchesters oder des Rock-Konzerts zu befinden. Ist das die Wirkung des Klangsogs?

Harald Hobelsberger: Ganz genau. Das Ziel der Lautsänger-Forschung ist der natürliche, lebendige Klang und die unverfälschte, originalgetreue Wiedergabe. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob die Aufnahme möglichst perfekt oder eher bescheiden ist. Es bedarf daher auch keiner teuren Wiedergabegeräte. Man hat stets das tief empfundene Gefühl, selbst Teil des Geschehens zu sein, wird quasi Teil der Klangwelt. Es entsteht eine Nähe, die ohne die Symbiose aus Schalldruck und Klangsog nicht möglich wäre. Atmani hat mit seiner Lautsänger-Erfindung einen Bereich erschlossen, der unserem noch jungen Unternehmen ein großes Entwicklungspotential eröffnet.

Lieber Herr Hobelsberger, ganz herzlichen Dank dafür, daß Sie uns den Lautsänger vorgestellt haben und wir ihn kennenlernen durften. Er ist nun Teil unseres täglichen Klangerlebens. Und wenn unsere Leser dieses besondere Erlebnis ebenfalls haben möchten, können sie sich gerne bei uns melden und zum Testhören nach Wüstenrot kommen.  


Das Interview führte
Michael Hoppe

Weitere Informationen:
www.lautsaenger.com

Infobox: 

Der Lautsänger-Explorer ist derzeit inkl. hochwertiger Ausstattung für 2.200 Euro zu haben.

Es gibt aber mit dem Journey MK II auch eine mobile Version: bis 31.12.2024 zum Aktionspreis von 649.- Euro (statt 799.-).

Lautsänger-Produkte, die direkt beim NATURSCHECK bestellt werden, sind bis 31.12.2024 mit 10 % Rabatt erhältlich.

Kontakt:
Verlag für Natur & Mensch
Tel: 07945-943969
E-Mail: mh@naturscheck.de

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