Dörfer auf Rädern – Wohnmobilität der Zukunft

von Michael Hoppe

Ich kann mir nicht helfen – wenn ich ein Tiny House auf Rädern sehe, löst das etwas in mir aus. Vielleicht ist es mein innerer Freiheitsdrang, der bei mir anklopft, oder die Erinnerung, daß ich mit kleinen, mobilen Häusern aufgewachsen bin. In meiner Kindheit waren wir Dauercamper und haben viele Wochenenden in unserem Wohnwagen verbracht. Mit demselben »Tiny House« sind wir dann ab Mitte der 1970er Jahre ins ferne Italien gereist und haben unser Zuhause dorthin mitgenommen. Später wohnte ich in einem Holzhaus und hatte mehrere Wohnmobile – und nun ist die Liebe zu den fahrenden Häusern zu neuem Leben erwacht!

Aber der Reihe nach: In den letzten Jahren habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie es wohl mit uns selbst und der Gesellschaft insgesamt weitergehen wird. Als plötzlich die Grenzen geschlossen und Auslandsreisen nicht mehr möglich waren, hat mich das tief getroffen. Wer wie ich ein Freigeist ist, in verschiedenen Ländern gelebt und unter dem Sternenhimmel geschlafen hat, kann sich ein Leben – eingesperrt in 15-Minuten-Städte – überhaupt nicht vorstellen.

Daß von politischer Seite eine Agenda verfolgt wird, bei der die individuelle Freiheit des Einzelnen nicht mehr wirklich erwünscht ist, wird immer mehr Menschen bewußt. Der gläserne Bürger ist längst Realität, und viele stören sich gar nicht mehr daran – vor allem die jüngere Generation. Man ist es gewohnt, sich in virtuellen Welten zu bewegen und sich von KI-gesteuerten Algorithmen den (Un)Sinn des Lebens erklären zu lassen. Und die völlig irrationale Klima-Propaganda tut ihr Übriges und erzieht die Gutgläubigen zu braven Topfpflanzen, die ihre eigene Existenz und die ihrer Kinder in Frage stellen, um ja dem Klima nicht zu schaden.

Dem gesellschaftlichen Klima ist eine solch menschenfeindliche Umerziehungspolitik ganz sicher nicht zuträglich. Dazu kommt der unersättliche Raubtierkapitalismus, der sich gerade in seinem Endstadium befindet und gierig alles verschlingt, was noch Werte in sich trägt.

Das mobile Zukunftsdorf

Während sich ein Teil der Menschen widerstandlos fügt und in künstlichen Welten sein Dasein fristet, wächst in vielen Freigeistern die Sehnsucht nach wahrem Sinn und wirklicher Verbundenheit. Und dieses Wahre soll nicht in Telegram- oder Facebook-Gruppen stattfinden, sondern im realen, täglichen Leben.

Und hier kommen nun die Tiny Houses ins Spiel und die Erinnerung an meine Kindheit. Das Wochenende auf dem Campingplatz zu verbringen, war nicht nur Abwechslung vom gewohnten Alltag, wir trafen dort auch Kinder und Erwachsene aus unterschiedlichsten Regionen und Ländern. Es gab ein Schwimmbad, einen Minigolfplatz und eine große Lern- und Abenteuerbereitschaft. Wir lernten vor allem von denen, die anders waren als wir selbst. Obwohl nur 30 km von unserem Wohnort entfernt, waren wir auf das Wesentliche reduziert: nämlich auf das Leben im Hier und Jetzt.

In Zeiten von Informations- und Reizüberflutung sehnen sich viele Menschen nach neuen, wertebasierten Lebensmodellen. Nach flexiblen, mobilen Gemeinschaften, die sich nicht durch Vereinsmeierei oder Bürokratismus selbst im Wege stehen, sondern sich an ethischen, humanistischen und freigeistigen Grundsätzen ausrichten. Bei denen die individuelle Freiheit das zentrale Thema ist und jeder sich auf seine ganz persönliche Art in die Gemeinschaft einbringen kann.

Die Basis solcher Projekte ist immer die Resonanzfähigkeit. Von Konfuzius soll der kluge Satz stammen: »Wenn über die grundsätzlichen Dinge des Lebens keine Einigkeit herrscht, brauchen wir uns nicht zusammenzusetzen und gemeinsame Pläne zu schmieden.« Doch was sind diese grundsätzlichen Dinge? Sind sie nicht für jeden Menschen anders? Hat nicht jeder sein eigenes Wertesystem?

Um diese Kernfragen des Lebens zu beantworten und neue Lebensmodelle in der Praxis auszuprobieren, stelle ich mir eine Art »mobile Zukunftsdörfer« oder auch »Dörfer auf Rädern« vor, in denen man eine Zeitlang oder auch dauerhaft mitleben und sich in die Dorfgemeinschaft einbringen kann. Einen naturnahen Ort also, der keiner teuren und bürokratielastigen Infrastruktur bedarf, sondern flexibel auf- und abbaubar ist. Den man »mit seinem Haus« auch wieder verlassen kann, wenn man sein Leben neu ausrichtet. Was ja das Ziel jeder temporären Gemeinschaft sein sollte: Menschen in ihrem persönlichen Wachstum und Reifungsprozeß zu unterstützen und dann wieder ins Leben zu entlassen.

Und da mobile Tiny Houses keinen rigiden Bauvorschriften unterliegen und neben größtmöglicher Autarkie auch einen gewissen Komfort ermöglichen, zu erschwinglichen Preisen erhältlich sind und ebenso individuell sein dürfen wie ihre Bewohner, sind sie geradezu prädestiniert für diese Form der Zukunftswerkstatt.

Was bräuchte man für ein solches Projekt?

Zuerst einmal Menschen, die sich dafür begeistern. Dann Orte, wo solche Projekte umsetzbar sind. Da bei uns auf dem Lande sehr viel Raum zur Verfügung steht und viele Bauernhöfe in Zukunft zusätzliche Einnahmen dringend benötigen, stehen die Chancen gut. Vielleicht hat sogar jemand selbst ein Grundstück, wo so ein mobiles Dorf auf Zeit errichtet werden könnte.

Anfragen bei den Gemeinden haben ergeben, daß mobile Tiny Houses auf privatem Grund erlaubt sind, wenn sie alle drei Monate bewegt werden und den freien Blick der Nachbarn nicht nachhaltig stören.

Und was die Tiny Houses selbst angeht, gibt es inzwischen Modelle in nahezu allen Preisklassen. Der NATURSCHECK hat ja bereits erste Kooperationspartner vorgestellt wie den Holzhof in Gerabronn, der ab ca. 65.000 Euro nagelneue, individuell gestaltete, voll ausgestattete Tiny Houses in Holzhof-Qualität anbietet.

Seit Ende Mai sind wir auch Partner des Unternehmens Aurora Company. Der innovative Hersteller aus Polen baut etwa 30 Tiny Houses pro Monat und hat sehr viel Erfahrung in dieser relativ jungen Branche. Zahlreiche Anbieter auf dem Tiny Houses Markt bieten Aurora Company Häuser unter ihrem eigenen Label an.

Weitere Partner werden folgen, um die breite, individuelle Vielfalt der zukünftigen »Dorfbewohner« bestmöglich abzubilden. Und um ein Gefühl für so ein reduziertes Leben entwickeln und verfügbare Häuser besichtigen oder sogar probewohnen zu können, planen wir ein Miniatur-Modellprojekt im Raum Wüstenrot. Das erste Vorführmodell könnte bei Erscheinen des Magazins bereits vor Ort sein.

Und um den Gedanken über die »Dörfer auf Rädern« weiterzuspinnen:

Wie wäre es, wenn andere Regionen nachziehen würden und man nach einem rollierenden System einmal ein paar Monate in den Alpen und dann ein paar Monate an der Ostsee mitleben könnte? Dazu müßten Tiny Houses gar nicht jedes Mal umziehen, sondern man könnte jene Häuser bewohnen, die gerade frei sind. Vorhandene oder neu zu gründende Freizeit- oder Campingplätze könnten sich hier eignen. Diese bieten eine technische Grundinfrastruktur und teilweise sogar eine angeschlossene Gastronomie. Wobei auch energieautarke »Dörfer auf Rädern« mit wenig Aufwand realisierbar sind.

Aufgrund der wirtschaftlichen Veränderungen in unserem Land spielt das Thema (Selbst)Versorgung eine immer größere Rolle. Die Bioläden sind vom Aussterben bedroht. Anstatt horrende Mieten für Verkaufsläden zu bezahlen, steigen viele Lebensmittelanbieter auf mobile Verkaufsstellen um, gehen auf Wochenmärkte, beliefern die Dörfer mit frischen Brötchen und Gemüsekisten und entziehen sich der Preisdiktatur der Discounter und Monopolisten. Hier ließen sich leicht synergetische Netzwerke bilden. Ebenso wäre der Anschluß an regionale Solawis möglich.

Auch gibt es bereits Banken, die auf die Finanzierung von Tiny Houses spezialisiert sind, wie etwa die Ethik-Bank. Doch auch Regionalbanken sind meist nicht abgeneigt.
Und hier zeigt sich schnell, daß die monatliche Kreditgebühr für das mobile Eigenheim meist günstiger ist als die monatliche Wohnungsmiete. Von den Nebenkosten ganz zu schweigen.

Da ein WG-Zimmer in Universitätsstädten wie München inzwischen ab 1000 Euro aufwärts kostet – wenn man überhaupt eines findet –, wären die mobilen Dörfer für Studenten ein wahrer Segen und sehr viel schneller zu verwirklichen wie der kaum stattfindende soziale Wohnungsbau.

Man könnte Crowdfunding-Initiativen starten oder potentielle Investoren ins Boot holen, die ihr Geld in solche sinnvollen Projekte einbringen. Apropos investieren: Es kann sehr lukrativ sein, Tiny Houses als (mobile) vermietbare Ferienwohnungen anzubieten. Wer also sein eigenes Unternehmen starten möchte und einen Stellplatz zur Verfügung hat, kann ab ca. 55.000 Euro ein fabrikneues, voll ausgestattetes »Ferienhaus« erwerben, es an Strom und Wasser anschließen oder autark betreiben und über die bekannten Buchungsplattformen an Feriengäste oder auch an Freunde vermieten – wenn er es nicht gerade selbst nutzt. Hier amortisiert sich die Investition für ein Tiny House in sehr kurzer Zeit.
Weitere Informationen erhalten Sie gerne bei uns. Wir haben in den vergangenen Monaten intensive Marktforschung betrieben und uns mit vielen Unternehmern und Pionieren persönlich unterhalten. Diese werden in den nächsten NATURSCHECK-Ausgaben und auch auf Naturscheck.de zu Wort kommen.

Fakt ist: Der Fantasie sind bei den Tiny Houses keine Grenzen gesetzt. Verstehen Sie nun, woher meine Begeisterung kommt? Autarkie, Mobilität und erschwinglicher Preis sind eine ideale Mischung, um ein Lebensmodell auf Zeit und einen lebendigen Praxisraum zu schaffen. Und wer, wenn nicht der NATURSCHECK, könnte auch hier wieder Pionierarbeit leisten und Menschen für ein solches solidarisch-ökologisches Gemeinschaftsprojekt zusammenbringen?

Interessierte können sich gerne bei uns melden. Und wir halten Sie auf dem Laufenden, wie sich das Projekt »Mobiles Zukunftsdorf« oder »Dörfer auf Rädern« in den nächsten Monaten entwickelt.

Autor
Michael Hoppe

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Weitere Informationen:
Verlag für Natur & Mensch
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