Julia Neigel macht seit ihrer frühen Kindheit Musik. Der Durchbruch gelang ihr 1988 mit dem Album »Schatten an der Wand«. Von der Presse wurde die Sängerin oft als »The Voice« oder als »schönste Stimme Deutschlands« bezeichnet. Seit Beginn ihrer Karriere engagiert sich Julia Neigel für soziale und karitative Zwecke, für Toleranz und Humanität, für Tier- und Naturschutz, für Kinder und gegen Rassismus. Doch auch die politischen Corona-Maßnahmen der letzten Jahre hält sie für nicht angemessen und fordert mediale und juristische Aufklärung.
Liebe Julia Neigel, bei einem Ihrer aktuellen Lieder lautet der Refrain: »Tief in meiner Seele tobt ein Sturm, und wenn er ausbricht, kann ihn keiner lenken…« Sie kämpfen ja schon seit Jahrzehnten mit ganzem Herzen für Gerechtigkeit in einer Welt, die ziemlich aus den Fugen geraten ist. Drei Fragen auf einmal: Trägt der Song-Text autobiografische Züge? Tobt in Ihrer Seele ein solcher Sturm, vielleicht ein Sturm der Entrüstung? Und wie gehen Sie mit der Ungerechtigkeit in der Welt um?
Julia Neigel: Der Song-Text hat keinen autobiographischen Bezug. Es ist einer der ganz wenigen Texte, den ich nicht selbst geschrieben habe. Er stammt von Tobias Röger. Ich fand ihn aber so schön und so passend für Menschen, bei denen das Leben genau so ist, daß ich ihn in mein Album »Ehrensache« aufgenommen habe.
Was das Thema Gerechtigkeit angeht – ich nehme das so wahr: Die Welt kann immer nur ein Stück besser werden, wenn jeder seinen Teil beiträgt. Und daß es Dinge gibt, von denen wir wissen, daß sie völlig inakzeptabel sind, das war schon in der Vergangenheit so. Permanent geschehen auf diesem Planeten Ungerechtigkeiten, ob an Menschen oder an Tieren oder in irgendeiner anderen Form. Wir können nur etwas verändern, wenn wir bei uns selbst anfangen und bei diesen Ungerechtigkeiten nicht mitmachen. Und ich mache nicht mit! Ich bin jemand, der immer sein Herz, sein Gewissen und seine Moral befragt – und wenn mein Herz mir sagt, das ist falsch, dann handle ich auch danach.
Sie haben sich in den vergangenen Jahren regelmäßig zu Wort gemeldet und waren in verschiedene TV-Gesprächsrunden eingeladen. Dabei ging es um Themen wie das Berufsverbot für Künstler in Corona-Zeiten, die Folgen der politischen Zwangsmaßnahmen, die Diskussion um die Impfpflicht und anderes mehr. Beginnen wir mit Kunst und Kultur. Wie konnte es so weit kommen, daß im ehemaligen »Land der Dichter und Denker« Kunst und Kultur nicht mehr systemrelevant sind?
Julia Neigel: Zuerst einmal sind Kunst und Kultur immer systemrelevant. Und ich halte unser Land auch immer noch für ein Land der Dichter und Denker. Wir haben über zwei Millionen Freischaffende in der Kulturbranche – wir sind zahlenmäßig größer verortet als die Autoindustrie und ein umsatzstarker Wirtschaftszweig. Daß man politisch versucht hat, der Bevölkerung das Gegenteil zu suggerieren, Kunst und Kultur mundtod gemacht hat, indem man uns beinahe 20 Monate Berufsverbot erteilte, lag schlicht und ergreifend an der Einstellung bestimmter Politiker zur eigenen deutschen Kultur. Andere Staaten haben das so nicht gemacht. Damit wandte man sich aber auch gegen das Völkerrecht, da jeder Mensch einen Anspruch auf Teilhabe an Kunst und Kultur hat.
Politiker, die so mit Kunst und Kultur umgegangen sind, haben also völkerrechtliche und menschenrechtliche Fragen mißachtet. Es gibt inzwischen mehrere Urteile, die dies bestätigen, wie etwa in Österreich, wo das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, daß der 3. Kultur-Lockdown rechtswidrig war – da man die Kultur verboten hatte, die Kirchen jedoch geöffnet blieben. Dann gibt es noch ein Urteil des Europäischen Menschengerichtshofs aus Straßburg vom März 2022 zur Versammlungsfreiheit (nach Artikel 11 EMRK), die eine wesentliche Säule in einer Demokratie darstellt. Eine Organisation hatte gegen die Schweiz geklagt. Und der Europäische Menschengerichtshof kam zu dem Urteil, daß selbst bei Notstand und unter Berufung auf Artikel 15 EMRK es einem Staat nicht zusteht, die Versammlungsfreiheit in einer solch drastischen Weise einzuschränken, da diese in der demokratischen Grundordnung verankert ist. Auch Kultur ist ohne die Versammlungsfreiheit nicht möglich. Das sind deutliche Urteile, die sicher inzwischen auch in Berlin angekommen sind.
Was die juristische Aufarbeitung angeht, da wird sicher noch einiges ans Tageslicht kommen. Aber für manchen Künstler kommt das zu spät. Sie haben berichtet, daß Ihnen in Ihrem künstlerischen Umfeld 12 Suizide bekannt sind. Was hat diese Menschen so sehr verzweifeln lassen, daß sie diesen Schritt gegangen sind?
Julia Neigel: Die Gründe sind natürlich individuell verschieden, aber meist wirtschaftlicher Natur, denn das Tätigkeitsverbot löste individuelle, existenzielle Katastrophen aus. Die Politiker Altmeier und Scholz haben ja im März 2020 verkündet, daß man keinen Arbeitnehmer oder Selbständigen im Stich lassen werde. Das entspricht aber nicht der Wahrheit. Es wurden zwar von jedem Bundesland Formulare onlinegestellt, mit welchen Selbständige finanzielle Zuschüsse beantragen konnten. In 12 von 16 Bundesländern jedoch fielen die freischaffenden Künstler, die keine gewerblichen Tätigkeiten ausüben, aus diesen Zuschußanträgen für viele Monate heraus. Das bedeutet, daß es von März 2020 bis November/Dezember 2020 zum Beispiel in Rheinland-Pfalz für Künstler keinerlei finanzielle Hilfen gab. Stattdessen verwies man die Betroffenen an die Jobcenter, die den Künstlern dann unterstellten, sie hätten ja ein Auto, eine Wohnung oder Instrumente, die sie zuerst einmal verkaufen müßten. Es gab hierbei eine ganz klare Diskriminierung dieser Berufsgruppe.
In dem Zusammenhang habe ich dann im Mai 2020 einen offenen Brief an die Ministerpräsidenten aller Bundesländer und an die Kanzlerin geschrieben und darauf hingewiesen, daß die Regierung hier gerade ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und einen Völkerrechtsbruch begeht, da sie eine Enteignung durchführt, für die es keinen wirtschaftlichen Ausgleich gibt. Als Folge wurde ich dann als Sachverständige in den Bundestag in den Ausschuß für Kultur und Medien eingeladen, in welchem ich das Thema offen angesprochen habe. Zu diesem Zeitpunkt gab es leider schon die ersten Selbstmorde – als Folge der Maßnahmen.
Man muß wissen: Viele Künstler haben keine nennenswerten Einnahmen außer Konzerten. Der Vorlauf für Konzerte beträgt über ein Jahr, und Werbematerial, Videos, Tonaufnahmen, etc. müssen vorfinanziert werden, oft durch Kredite. Menschen, die eben noch Aufträge und einen vollen Terminkalender hatten, durften nicht mehr arbeiten, bekamen keine Unterstützung und standen damit vor dem Aus. Die Gleichgültigkeit, die uns dabei politisch entgegenschlug, war einfach unerträglich und unmenschlich.
Ich kann mich noch an ein Interview mit Jan Josef Liefers erinnern, der ja nicht nur Schauspieler, sondern auch Musiker ist, in welchem er erzählte, daß der Bassist seiner Band inzwischen als Hilfsarbeiter auf der Autobahn arbeitet. Jan Josef Liefers hat sich ja ebenfalls engagiert, wurde dann aber medial an den Pranger gestellt.
Julia Neigel: Richtig. Bei Jan Josef Liefers war es sogar so, daß ein SPD-Politiker, der Rundfunkrat beim WDR war, seinen Rausschmiß beim »Tatort« gefordert hat. Das sind natürlich völlig undemokratische Formen der politischen Verfolgung. Manche Politiker waren hier offensichtlich so im Rausch, daß sie die Grenzen des Grundgesetzes, des Völkerrechts und des Menschenrechts nicht mehr wahrgenommen haben. Es war schon brutal, was Jan Josef Liefers da aushalten mußte.
Das Thema Impfung hat unsere Gesellschaft in einer Art und Weise gespalten, wie es wohl nur wenige Menschen für möglich hielten. Wer nicht mitmachte, wurde verbal und auch medial gesteinigt und teilweise aus Familie und Gesellschaft ausgeschlossen. Und obwohl längst bekannt ist, daß die Impfstoffe weder schützen noch eine Übertragung verhindern und inzwischen offen über massive Impfnebenwirkungen und Übersterblichkeit diskutiert wird, lassen sich weiter täglich 23.000 Menschen eine mRNA-Spritze verabreichen. Diese »individuelle Impf-Entscheidung« soll hier keineswegs bewertet oder gar kritisiert werden. Dennoch die Frage an Sie: Wie war es möglich, so viele Menschen dazu zu bewegen, sich auf ein solches Experiment einzulassen? Und dies auch weiterhin zu tun, obwohl die Pandemie ja offiziell beendet ist?
Julia Neigel: Manchmal hatte ich den Eindruck, wir bewegten uns in einer Gesellschaft, in der durch diffuse politische Angstmache eine Massenpsychose ausgelöst wurde und ein »Gaslighting« stattgefunden hat. Gaslighting ist ein psychologischer Begriff, wenn Menschen z.B. dauernd eingeredet wird, daß sie sterben werden, wenn sie dies und jenes nicht tun. Zudem basierte die politisch-mediale »Impf-Werbung« auf zahlreichen Unwahrheiten. So behaupteten der Biontech-Geschäftsführer Sahin, Gesundheitsminister Spahn und auch RKI-Chef Wieler noch Ende Februar 2021 in einem BILD-Artikel, daß jeder, der geimpft ist, keine anderen Menschen mehr ansteckt. Und daß auch nicht mit unangenehmen Nebenwirkungen zu rechnen sei.
Wir dürfen davon ausgehen, daß zumindest Herr Sahin gewußt haben muß, daß dem nicht so sein kann. Denn in den USA gab es zum selben Zeitpunkt bereits einen Pfizer-Schadensbericht an die CDC, der in Europa der EMA und auch ihm vorgelegen haben muß. In dem Bericht ist zu lesen, daß auch schwere Covid-Verläufe eine Art Nebenwirkung des Impfstoffs seien und daß das Arzneimittel in nicht unerheblichem Maße zu schweren und auch zu tödlichen Nebenwirkungen führt – ein Bericht, der erst nachträglich von einer Bürgerrechtsorganisation herausgeklagt und veröffentlicht wurde.
Solche unwahren Aussagen wurden ja zu Hauf getroffen. So erklärte Staatssekretär Helge Braun, der selbst Mediziner ist, im ZDF-Morgenmagazin, daß die Impfung eine sterile Immunität auslösen würde. Jens Spahn behauptete, die Impfstoffe hätten eine »ordentliche« Zulassung der EU, und er hat schon vor der bedingten Zulassung eine medizinische Verordnung installiert, die dafür gesorgt hat, daß der Beipackzettel nicht beigelegt werden muß und das deutsche Arzneimittelgesetz in Sachen Patienten- und Verbraucherschutz in großen Teilen außer Kraft gesetzt wurde.
Es wurden also vor allem von politischer Seite viele wahrheitswidrige, irreführende Aussagen getroffen und gleichzeitig all jene Experten, die auf diese Unwahrheiten hingewiesen haben, medial bekämpft und diffamiert. Oder sie wurden einfach ignoriert – denn vieles, was heute ans Tageslicht kommt, ist ja längst bekannt. Ich habe z.B. bei Servus-TV darauf hingewiesen, daß die Impfstoffe nur eine bedingte Zulassung der EU haben, was bedeutet, daß die 2. und 3. klinische Studie noch läuft und es sich somit um ein »medizinisches Experiment« handelt, bei dem die Pharmaindustrie haftungsbefreit ist. Und da saß mir ein Mathematiker gegenüber, der sagte, das seien Fake News. Dann saß mir ein Medienmogul gegenüber, und ich habe erwähnt, daß in der EMA-Datenbank damals bereits 11.000 Todesfälle, also Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen, gemeldet wurden. Und er sagte: das sind Fake News! Und so könnte ich zahllose weitere Beispiele anführen.
Um auf die Frage zurückzukommen, warum sich Menschen immer noch impfen lassen, so habe ich mich selbst nie dazu geäußert, welche individuelle Impf-Entscheidung der Einzelne treffen soll. Das hat jeder selbst zu verantworten. Politik und Medien sollten die Menschen jedoch aufklären und ihnen die Wahrheit sagen zu den Risiken und den Umständen der fehlenden Arzneimittelsicherheit und zur fehlenden Haftung. Doch das geschieht bis heute nicht.
Kommen wir noch einmal zu den Maßnahmen: Kürzlich habe ich gelesen, daß Sie selbst einen sehr nahen Freund verloren haben, der wegen eines Routineeingriffs in ein Krankenhaus kam und dann dort überraschend verstarb. Was ist da schiefgelaufen? Möchten Sie etwas dazu sagen?
Julia Neigel: Es ist eine sehr traurige Geschichte. Der Mensch, um den es geht, stand mir sehr nah. Er war ein lebensfreudiger, geselliger, agiler Rentner, der noch selbst Auto fuhr, täglich Zeitung las, für sein Leben gern feierte, Tiere hielt, sich selbst versorgte, seinen Garten selbst pflegte und ständig an der frischen Luft war. Er war äußerst robust. Ich kannte ihn mein halbes Leben lang, und ich habe ihn sehr geliebt. Er war einer meiner liebsten Freunde, ein gütiger und wunderbarer Mensch und wie ein Vater zu mir. Ich trauere jeden Tag um ihn, und ich gebe zu: Ich bin zugleich wütend, sehr wütend.
Er kam wegen eines Routineeingriffs und mit negativem PCR-Test in eine Klinik und wurde einen Tag später Opfer eines Besuchsverbots aller Patienten. Bis dahin war er von seiner Lebenspartnerin und seinem häuslichen und familiären Umfeld nie länger als ein paar Stunden getrennt. Dann verschwand er vor unseren Augen für Wochen hinter verschlossenen Türen, ohne daß wir erfahren durften, was mit ihm dort genau geschieht. Für dieses dauerhafte Besuchsverbot gab und gibt es keine gesetzliche Ermächtigungsgrundlage. Im Gegenteil. In §28a Abs. 2 Satz 2 IfSG steht: »Schutzmaßnahmen (…) dürfen nicht zur vollständigen Isolation von einzelnen Personen oder Gruppen führen; ein Mindestmaß an sozialen Kontakten muß gewährleistet bleiben.«
Mit sozialen Kontakten ist nicht das Klinikpersonal gemeint, sondern das eigene, persönliche Umfeld des Patienten. Das Verbot der totalen Isolation eines Patienten in Kliniken oder Pflegeheimen besteht schon seit dem Frühjahr 2021, um seelische Verletzungen und das Brechen des Lebenswillens alter oder kranker Menschen zu vermeiden. Das aber gebieten schon allein Empathie, Menschlichkeit und die Achtung der Würde.
Um es abzukürzen: Als wir, nur mit Hilfe eines Anwalts, endlich zu ihm durchdringen konnten, lag er schon dreieinhalb schrecklich lange Wochen allein in einem stickigen Raum, flach auf dem Rücken ans Bett gefesselt, ohne Thrombosestrümpfe, konnte sich kaum noch rühren, war ohne Lesestoff, Telefon und Fernseher, das Trinkwasser stand eineinhalb Meter weg, bei dauerhaft zugesperrtem Fenster und verbrauchter Luft, durfte seit drei Wochen sein Zimmer nicht eine Minute verlassen und konnte schon lange nicht mehr aufstehen. Er hatte Tage nichts gegessen und getrunken, bekam keine Infusionen, starrte mit eingefallenen Augen die Decke an und hatte eine Lungenentzündung. Es war offensichtlich, daß niemand ihn wenigstens gefüttert oder ihm genügend Flüssigkeit zugeführt hatte, ihn regelmäßig mobilisiert hatte – man habe dafür keine Zeit, hieß es.
Seiner Lebensgefährtin wurde dann zwei Tage später, am Tag seines Todes, wegen allgemeinem Besuchsverbot erneut der Zugang zu ihm verweigert. Er starb also, ohne daß seine Partnerin bei ihm sein konnte, und der beauftragte Betreuer sah, welchen Zuständen er ausgesetzt worden war. Auf seinem Totenschein stand eine andere Diagnose als die tatsächliche Todesursache. Fazit: Unser geliebter Mensch kam wegen eines Zipperleins in eine Klinik und dreieinhalb Wochen später und mit 10 Kilo weniger tot wieder heraus, ohne daß wir ihn vor Einsamkeit und Vernachlässigung schützen konnten. Es läuft nun ein Verfahren gegen das Krankenhaus.
Es ist unfaßbar, was sich in manchen Altersheimen und Krankenhäusern abgespielt hat. Wobei auch sicher viele Pfleger Opfer der Umstände waren. Ich war Ende 2022 selbst ein paar Tage Patient in einer regionalen Klinik. Da erzählte mir eine Pflegerin unter Tränen, wie schlimm es für sie war, als sie alten, kranken Menschen, die kaum Luft bekamen, auch im Bett eine Maske aufsetzen mußte… Neben zahllosen älteren Menschen wurden auch Millionen von Kindern und Jugendlichen zu Opfern der Corona-Politik. Selbst Hardliner wie der Pharmalobbyist Karl Lauterbach geben heute zu, daß Schulschließungen und Masken für Kinder völlig unsinnig waren. Welche Langzeitfolgen diese Verbrechen an Schutzbedürftigen noch haben werden, wird die Zukunft zeigen. Wie haben Sie den Umgang mit den Kindern erlebt?
Julia Neigel: Ich habe diese ridige Grundrechtseinschränkung genauso als Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlebt wie bei allen anderen hilfsbedürftigen Menschengruppen. Während viele ältere und kranke Menschen an den Folgen verstarben, haben die jüngeren Menschen diese Folgen noch vor sich und werden sie verarbeiten müssen. Das Grausame an der Sache ist, daß vieles absehbar war. Es gab zahllose Menschen, vor allem Psychologen, die darauf hingewiesen haben, daß man all das nicht machen darf, daß es gegen die Genfer Konvention verstößt, gegen den Ärztekodex, etc. Bei Kindern kommt hinzu, daß sie gewisse notwendige Entwicklungsstufen, die man ihnen weggenommen hat, nicht mehr nachholen können.
Wer dieses Strategiepapier der Regierung zur öffentlichen Kommunikation bezüglich Grundrechtseinschränkungen gelesen hatte, der wußte, daß es unmenschlich war, den Kindern einzureden, daß sie ihre Eltern und Großeltern ermorden, wenn sie sich nicht an die Corona-Regeln halten. Unfaßbar! Die wichtigste Aufgabe des Staates ist ja, den Kern der Familie zu schützen. Und dazu gehören neben den Eltern und den Kindern auch Großeltern und Urgroßeltern. Dieser Kern wurde systematisch geknackt und zerstört. Diese politische Methode der Angstmacherei und daß Menschen zum bloßen Objekt des Staates gemacht wurden, nahm ich als eine Form der psychischen Folter wahr. Das grenzte für mich an psychologischer Kriegsführung und hat auch nichts mehr mit Virusbekämpfung zu tun. Menschen kann man auch anders schützen, ohne ihnen einen solchen psychischen Schaden zuzufügen und ihnen die Würde zu nehmen.
Daß Ähnliches in sehr vielen anderen Staaten geschehen ist, legt natürlich den Verdacht nahe, daß dies kein Zufall war, insbesondere wenn man weiß, daß es den Event 201 im September 2019 gab, bei dem u.a. auch Vertreter der deutschen Regierung anwesend waren. Und daß vor allem die Pharmakonzerne die größten Profiteure sind und nun Milliardengewinne machen, ohne für die gesundheitlichen Schäden auf- kommen zu müssen, ist ein riesen Skandal. Auch das muß aufgearbeitet werden.
Inzwischen gehen ja viele Politiker wieder zur Tagesordnung über und tun so, als ob die vergangenen Jahre eine Art Betriebsunfall gewesen seien. Denn man habe ja nicht in die Zukunft schauen können. Daß unabhängige Experten sehr wohl dazu in der Lage waren, wird hartnäckig ignoriert. Hätte man früher auf diese »Querdenker« gehört, wäre uns vieles erspart geblieben. Sie selbst fordern einen Corona-Untersuchungsausschuß. Wie sollte dieser aussehen? Und welche Instanz ist unabhängig und einflußreich genug, einen solchen durchzuführen?
Julia Neigel: Es wird wohl nur über den Bundestag und über Gerichte gemacht werden können. Durch zwei Menschenrechtsverteidiger ist nun auch eine Strafanzeige beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag eingegangen, im November letzten Jahres. Die Anzeige besteht aus 620 Seiten und aus über 600 Zeugenaussagen. Es müssen letztlich alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, denn die Aufarbeitung ist dringend notwendig – auch um diese Gesellschaft zu heilen, Gerechtigkeit wieder herzustellen und die Spaltung und auch die Diskriminierung von Menschen mit natürlichem Gesundheitsstatus zu überwinden. Es wurden viele Menschen verletzt, sowohl seelisch, emotional als auch körperlich und wirtschaftlich, und es wurden Existenzen zerstört. Menschen haben Freunde verloren, oder sie haben Impfschäden. Menschen sind gestorben, viele Menschen sind noch traumatisiert.
Eine Gesellschaft, die in einer kollektiven Psychose war und nun in Katerstimmung aufwacht, muß wieder in einen normalen emotionalen Zustand zurückfinden. Das gilt für alle Bereiche des Lebens. Wir können nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen, als ob nichts geschehen wäre.
Neben all dem Unschönen der vergangenen Jahre, war dies doch auch eine sehr lehrreiche Zeit. Sie hat uns vieles offenbart, was wir längst geahnt haben. Und wofür man vor einigen Jahren noch als »Verschwörungstheoretiker« verspottet wurde, ist heute fast schon Mainstream. Von der langfristig geplanten Bargeldabschaffung über den Überwachungsstaat bis zu einem angeblich alternativlosen globalen »Great Reset« – die Strippenzieher hinter den Kulissen machen ihre »humanistischen« Pläne längst öffentlich. Sie sind ein Freigeist – wie sehen Sie unsere Zukunft? Und wo sehen Sie sich selbst in diesem Spiel?
Julia Neigel: Ich bin überzeugt: solche Pläne scheitern. Es gibt immer Alternativen. Immer mehr Menschen wehren sich gegen solche Bevormundung. Ich bin Künstlerin, und die Freiheit ist für mich das Wichtigste überhaupt. Viele Menschen haben für die Freiheit, die wir heute haben, gekämpft und sind sogar dafür gestorben. »Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht«. Das ist eine der wichtigsten Lehren der freiheitlichen Demokratie. Wir dürfen nicht aufhören, die Aufarbeitung von Unrecht und Tyrannei voranzutreiben – denn was in unserem Land passiert ist, das ist eine Schande und darf sich nicht wiederholen.
Ich bin aber zuversichtlich, daß unsere Gesellschaft intelligent und mental stark genug ist, die Fehlentwicklungen zu stoppen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Das ist zwingend notwendig, damit wieder eine freiheitlich demokratische Grundordnung, Gerechtigkeit und ein funktionierender Rechtsstaat herrscht und alles, was in Richtung Korruption und Kriminalität geht, immer mehr unterbunden wird. Und ich möchte meinen Teil dazu beitragen – im Rahmen meiner Möglichkeiten.
Zum Abschluß noch einmal zurück zu Kunst und Kultur. Wo können Ihre Fans Sie denn in naher Zukunft live sehen? Und was ist ansonsten musikalisch geplant?
Julia Neigel: Wir planen derzeit ein neues Album mit spannender Instrumentierung und einige Konzerte. Die Konzerttermine kann man entweder auf meiner Webseite finden oder auch auf Facebook.
Liebe Julia Neigel, ganz herzlichen Dank für das Interview, für Ihre Musik und für Ihr großes soziales Engagement.
Das Interview führte
Michael Hoppe
Weitere Informationen
www.julianeigel.com