Eine andere Welt ist möglich – Aufforderung zum zivilen Ungehorsam

von Michael Hoppe

Bereits in einer früheren NATURSCHECK-Ausgabe haben wir ein ausführliches Portrait der Aktivistin und Freiheitskämpferin Vandana Shiva gezeichnet. Aus aktuellem Anlaß und aufgrund der Tatsache, daß ihre Botschaft wichtiger ist dennje, wollen wir den Faden nochmals aufnehmen und die Botschaft Vandana Shivas vertiefen. Vor allem ihr Aufruf zum friedlichen, zivilen Ungehorsam dürfte für Gegenwart und Zukunft noch eine fundamentale Rolle spielen, auch hierzulande. Denn wenn wir uns als Individuum und letztendlich als »Volk« nicht wehren, werden die Globalisten uns zu seelenlosen Marionetten degradieren. Was ja bereits in vollem Gange ist. Noch ist Zeit – aber die Uhr tickt.

Vandana Shiva (*1952 in Dehradun) ist eine indische Wissenschaftlerin, soziale Aktivistin und Globalisierungskritikerin. Für ihr Engagement in den Bereichen Umweltschutz, biologische Vielfalt, Frauenrechte und Nachhaltigkeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1993 mit dem Alternativen Nobelpreis. Seit vielen Jahren kämpft sie für die Rechte der Bauern, für freies Saatgut und gegen die Macht der multinationalen Konzerne. Zudem warnt sie vor dem Trojanischen Pferd »Philantrokapitalismus«, wie es z.B. die Bill und Melinda Gates Stiftung praktiziert, die unter dem Deckmantel von »Humanität und Gemeinnützigkeit« Regierungen unterwandert und die Kontrolle über unsere Ernährung (Monsanto), unsere Gesundheit (WHO) und inzwischen auch über die mediale Berichterstattung anstrebt.

Vandana Shiva ist ein Vorbild für viele Millionen Menschen. Inspiriert durch Mahatma Gandhis Vision vom gewaltfreien Widerstand, hat sie unzählige Bürgerinitiativen gegründet und eine weltweite Bewegung in Gang gesetzt. Ihrer Ansicht nach ist Gandhis größte Leistung der »Kampf für die Wahrheit«. Daher ist es unsere höchste moralische Pflicht, den Gehorsam gegenüber ungerechten Gesetzen zu verweigern. Denn, so Mahatma Gandhi: »Solange wir an dem Aberglauben festhalten, wir müßten ungerechten Gesetzen gehorchen, wird die Sklaverei weiterbestehen.«   

Die Vorgeschichte

Der Mut, sich mit den Ungerechtigkeiten in der Welt nicht abzufinden, und der starke, unbeugsame Charakter wurden Vandana Shiva quasi in die Wiege gelegt. So starb ihr Großvater im Jahr 1956 an den Folgen eines Hungerstreiks, bei dem es um die Gründung einer Mädchenschule ging. In einer Zeit, in welcher die herrschende Kaste in Indien den Frauen den Zugang zur Bildung verwehrte, kämpfte Mukhtiar Sing für Gleichberechtigung.

Da die Behörden das Projekt immer wieder blockierten, trat er in den Hungerstreik. Diese Maßnahme bewog die Entscheidungsträger, umzudenken. Als die Zustimmung der Behörden schließlich per Postfahrrad eintraf, war sein Körper schon zu geschwächt … Er bezahlte mit seinem Leben für die Gründung einer wegweisenden Schule, die heute von über 3000 Schülerinnen besucht wird.

Für die damals vierjährige Vandana Shiva war dieses Erlebnis prägend. Heute ist sie selbst die Symbolfigur des weltweiten Ökofeminismus und Feind(in) Nr. 1 der multinationalen Agrarkonzerne. Vor allem der gefräßigen Heuschrecke Monsanto hat sie vielfach erfolgreich die Stirn geboten. 

Begonnen hat der Kampf der studierten Quantenphysikerin im Jahre 1987 in dem kleinen französischen Dorf Bogève im Département Haute-Savoie. Dort nahm Vandana Shiva an einem Seminar teil, das von einer schwedischen Stiftung organisiert wurde. Es kamen Teilnehmer aus neunzehn Ländern zusammen (Forscher, Vertreter von Wirtschaft und Verbänden usw.), um über die Auswirkungen der Biotechnologie auf Gesundheit und Umwelt zu sprechen.

»Die Industrievertreter skizzierten schamlos eine Strategie, genveränderte Organismen zu entwickeln und durch »Patente auf Leben« die Kontrolle über das weltweite Saatgut zu erlangen.«, berichtet Vandana Shiva. »Es wurde ein Fusions- und Expansionsplan entwickelt, der innerhalb von fünf Jahren zu fünf großen Firmengruppen führen sollte. (-) Alles, was wir heute sehen, war also sorgfältig geplant, und zwar bis ins kleinste Detail, einschließlich der Welthandelsorganisation (WTO), die ihre Interessen schützen sollte. Die Vorhersagen, die auf diesem Treffen gemacht wurden, haben sich allesamt bewahrheitet: Die Laboratorien haben sich zusammengeschlossen, und Monsanto hat inzwischen fast alle Saatgutfirmen der Welt aufgekauft.«

In jenen Tagen in Bogève wurde Vandana Shiva klar, daß sich eine regelrechte Diktatur anschickte, die Kontrolle über alle Lebensformen zu übernehmen, und daß die kleinen Bauern und Erzeuger direkt bedroht waren. Ihre jahrtausendealte Freiheit, ihr eigenes Saatgut zu erzeugen, zu tauschen und zu verkaufen, wurde angegriffen.

Gewaltfreier Widerstand      

Vandana Shiva beschloß, alle anderen Verpflichtungen abzugeben und sich ganz der Aufklärungsarbeit zu widmen. »Für mich stand fest, daß die Bauern nicht daran gehindert werden dürfen, ihr eigenes Saatgut zu erzeugen, und schon gar nicht für etwas bezahlen sollten, was ihnen die Erde völlig natürlich und kostenfrei gibt.«, beschreibt sie ihre Intention.

»Sobald ich zu Hause eintraf, begann ich den Kampf zu organisieren. Ich reiste von Dorf zu Dorf, auf Pfaden und Straßen, um persönlich hunderte, schließlich tausende Saatgutsorten zu sammeln. Damit legte ich den Grundstein für ein Netzwerk von 120 Saatgutbanken, die inzwischen auf dem gesamten Subkontinent aktiv sind. Bei dem Projekt, das den kostenlosen Vertrieb und Tausch von Saatgut ermöglicht, geht es darum, die zahllosen lokalen Reis-, Weizen-, Gerste-, Gemüse- und Heilpflanzensorten zu schützen und sie weiträumig in ganz Indien zu verteilen. (-) Seit dem Beginn unserer Antiglobalisierungsbewegung haben sich ähnliche Initiativen auf allen fünf Kontinenten gebildet.«

In den folgenden Jahren organisierte die Aktivistin Großdemonstrationen, sogenannte »Saat-gut-Märsche«, gewaltlose Protestzüge, die bis zu 500.000 Menschen auf die Straße brachten. 1991 rief sie die Organisation Navdanya ins Leben. Navdanya bedeutet »Neun Saaten« oder »Neun Samen« und steht symbolisch für den Schutz von biologischer und kultureller Vielfalt des Saatgutes. Die Organisation ist ein Netzwerk lokaler Gemeinden und Organisationen in Indien und gilt als Pionier einer Bewegung zur Sicherung und Bewahrung von regionalem Saatgut traditioneller Nahrungspflanzen. 

Navdanya sammelt und sichert regionale Sorten und baut sie auf der Versuchsfarm im nordindischen Dehradun am Fuße des Himalaya-Gebirges an. Das Ziel ist, traditionelle Sorten vor dem Aussterben zu bewahren, biologische Anbaumethoden zu fördern, die Bauern vor Abhängigkeit von patentiertem Saatgut oder Hybridsamen zu schützen, die Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen und lokale Märkte zu stärken. 

Folgen der Ernährungsglobalisierung

Henry Kissinger sagte einmal: »Ernährung ist eine Waffe. Wer die Ernährung kontrolliert, kontrolliert die Bevölkerung.« Multinationale Konzerne wie Monsanto – inzwischen »Bayer-Monsanto« – (wer auch immer die neuen »globalisierten Aktionäre« sind) gehen noch einen Schritt weiter. Ihr Credo ist: »Wer das Saatgut kontrolliert, beherrscht die gesamte Lieferkette.«

Die Konsequenzen der Ernährungsglobalisierung sind mannigfaltig. Auch hierzulande hat die industrialisierte Landwirtschaft zu unzähligen Problemen geführt. 2019 gaben zwei Drittel der deutschen Landwirte an, an der wirtschaftlichen Zukunft ihrer Betriebe zu zweifeln. Durch die überhohen Energiepreisen und neue, landwirtschaftsfeindliche EU-Verordnungen, haben sich die Rahmenbedingungen weiter verschlechtert. Das Höfe-Sterben ist in vollem Gange. Es überleben nur die großen »Monokulturbetriebe« – doch die Monokulturen laugen nicht nur die Böden aus, sondern sind auch ein Garant für schwindende Nahrungsqualität.

Eine große Studie des Internationalen Zentrums für tropische Landwirtschaft zeigte bereits 2014, daß »globalisierte Ernährung« die landwirtschaftliche Biodiversität sukzessive zerstört. So dominieren inzwischen gerade einmal vier Feldfrüchte den globalen Nahrungsmarkt: Weizen, Reis, Kartoffeln und Zuckerrüben. »Diese Verarmung ist nicht nur umweltschädlich, sondern sie schwächt auch die Ernährungssouveränität, fördert Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes«, erklärt Vandana Shiva. »Gesund bleibt nur, wer sich mit vielfältigen Nährstoffen versorgt.«

Für die engagierte Ökofeministin ist unser heutiges wissenschaftliches Weltbild geprägt durch das seit Jahrtausenden dominierende Patriarchat, wo vor allem die Männer den Ton angaben. Dabei sind es zumeist die Frauen, die für das Wohl der Familie zuständig sind und das tiefe Wissen um Natur, gesunde Ernährung und ökologische Vielfalt bewahren.  

»Die Naturwissenschaft, wie wir sie kennen, ist eine Erfindung von Descartes und Bacon und beruht auf einer reduktionistischen und mechanistischen Weltsicht.«, ist Vandana Shiva überzeugt. Pflanzen sind demzufolge keine komplexen und beseelten Lebewesen, die mit ihrer Umwelt in harmonischer Symbiose stehen, sondern lebende »Zellfabriken«, die es wirtschaftlich auszubeuten gilt.

»Ein paar multinationale Konzerne wollen sich die Ressourcen der Erde unter Mißachtung der elementaren ethischen und ökologischen Grenzen aneignen.«, schreibt Vandana Shiva in ihrem Buch EINE ANDERE WELT IST MÖGLICH. »Unser Wasser, unsere Gene, unsere Körperzellen, unsere Organe, unser Wissen, unsere Kultur und unsere Zukunft sind so unmittelbar bedroht wie die Gegner auf einem traditionellen Schlachtfeld. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wieviel Kriegsrhetorik die Agrarindustrie benutzt? (Bsp.: Unkraut-»Vernichtung«!) Produzieren nicht dieselben Firmen, die in Kriegszeiten tödliche Gifte und vernichtende Sprengstoffe hergestellt haben, nun Agrochemikalien?«

Die dritte grüne Revolution

Das Ziel der multinationalen Konzerne ist, die Natur zu kontrollieren und alle natürlichen Prozesse zu »finanzialisieren«. Man spekuliert an den Börsen und wettet auf steigende und fallende Nahrungsmittelpreise. Milliardenschwere (angebliche) »Philanthropen« wie z.B. Bill Gates sind an zahlreichen Nahrungsmittelkonzernen, Pharmaunternehmen und wissenschaftlichen Instituten finanziell beteiligt, treten jedoch als steuerbefreite, gemeinnützige Organisationen (NGOs) auf, um in jedem Land präsent zu sein und Einfluß auf politische Entscheidungen zu nehmen. 

Das Credo des Microsoft-Gründers ist ja seit vielen Jahren (nach seinen eigenen Aussagen!!!), unsere natürlich gewachsenen Nutzpflanzen durch patentierte, gentechnisch veränderte Pflanzen zu ersetzen, weil angeblich »die Natur alleine die globalen Nahrungsprobleme nicht lösen kann«. Was ja sehr gut zu der medial aufgebauschten Corona-»Pandemie« paßt, in welcher Bill Gates als Pharmalobbyist fungierte und einen umstrittenen »Gen-Impfstoff« als alternativloses Allheilmittel für eine grippeartige Virusinfektion propagierte. Natürlich nur zu unserem (und seinem) Besten! 

Recherchieren Sie doch einmal, wer die Hauptaktionäre von Pfizer und BioNtech sind, die diese Impf-Stoffe liefern sollen? Hoppla – kommen Ihnen die Namen irgendwie bekannt vor? Es geht hier nicht um die vielzitierten »Verschwörungstheorien«, sondern um die realen »unnatürlichen« Strukturen, die das globale Geld immer wieder in dieselben Kanäle leiten.

Fakt ist: Obwohl die Natur uns zahllose »antivirale« Lösungen anbietet, wurde und wird eine natürliche Lösung gar nicht erst in Betracht gezogen. Denn wer vertraut schon der Natur, der Quelle allen Lebens, deren Teil auch wir Menschen sind? 

Lobbyismus, mediale Gehirnwäsche und kooperierende Regierungen machen es möglich. Unsere angeblichen »Staatsdiener« sind längst Helfershelfer der globalen Geldeliten und erlauben diesen, Saatgut zu patentieren, die Wasserrechte ganzer Länder an Firmen wie Nestlé zu verhökern oder superreichen Visionären den Weltraum als Satellitenspielplatz zur Verfügung zu stellen.

Auch der »Green Deal« oder die Vision von der Grünen Wirtschaft, von der immer häufiger die Rede ist, soll keine Rückkehr zu vielen kleinen, unabhängigen Biohöfen sein, um die regionale Ernährungssouveränität zu gewährleisten, sondern ein massiver, unnatürlicher Eingriff in die vollkommenen Abläufe der Natur: die sogenannte »dritte grüne Revolution«.

»In der ersten grünen Revolution wurden Chemikalien in der Landwirtschaft eingeführt, in der zweiten Biotechnologien, insbesondere genetisch veränderte Organismen (GVO)«, erklärt Vandana Shiva. »Und in der dritten soll es die synthetische Biologie sein – eine noch in der Entwicklung befindliche Technologie, die natürliche Organismen in »lebende Fabriken« und Brennstoffe verwandeln soll. Man hofft, biologische Systeme zu schaffen, die wie Computer oder Fabriken funktionieren. (-) Dabei wird nicht berücksichtigt, daß alles Lebendige komplex ist, auf Vielfalt beruht und eine Art Autonomie besitzt, mithin auf Selbstorganisation beruht.«

Und diese dritte Revolution ist natürlich wieder ein »ganz großes Geschäft«. Die Weltbank erwartet, daß bis 2030 zwischen 18 und 44 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche, die gegenwärtig zur Nahrungsproduktion genutzt werden, in Flächen für die industrielle Produktion von Biokraftstoffen umgewandelt werden. Überall kaufen finanzstarke Unternehmen urbaren Boden: »Die Großbank Morgan Stanley hat (Stand 2019) 40.000 Hektar in der Ukraine erworben. BlackRock hat einen 200 Millionen Dollar schweren landwirtschaftlichen Investitionsfonds aufgelegt, wovon 30 Millionen für Landkäufe vorgesehen sind. (Dieser wurde inzwischen massiv aufgestockt) Bill Gates ist inzwischen der größte Landbesitzer der USA. Und die Vereinigten Arabischen Emirate haben eine Gesamtfläche von 900.000 Hektar in Pakistan gekauft. (-) Die zehn größten Agrarchemiekonzerne haben in den letzten 30 Jahren Hunderte Saatgutunternehmen aufgekauft. Damit kontrollieren sie zwei Drittel des weltweiten Saatgutmarktes und 65 % der Patente und Produkte der landwirtschaftlichen Biotechnologie.«

Die enormen Profite, die die internationalen Konzerne erzielen, ermöglichen es ihnen, die Demokratie praktisch zu kapern. Und der finanzstarke Lobbyismus ist dazu das probate Mittel. Siehe unsere Bundesregierung, in der in den letzten Jahren so fragwürdige Landwirtschaftsminister(innen) wie Julia Klöckner oder Christian Schmidt alles dafür taten, um das Verbot des berüchtigten Monsanto-Pflanzenkillers Glyphosat so lange als möglich hinauszuzögern. Ob sie das wohl »ehrenamtlich« getan haben?   

Eine andere Welt ist möglich!

»Ich glaube, Aktivismus beginnt in Kopf, Herz und Hand von jedem Einzelnen.«, erklärt Vandana Shiva. »Diejenigen, die unserem Planeten Schaden zufügen, benutzen nur ihren Kopf. Sie lassen sich weder von ihrem Herzen noch von ihrem Gewissen leiten.«  

Um finanzstarken Großkonzernen und korrupten Regierungen entgegenzutreten, bedarf es neben der persönlichen Überzeugung auch einer Strategie. Denn blinder Aktionismus ist sicher keine Lösung. Auch das Verbreiten von potentiellen Negativszenarien oder das Schüren von Ängsten ist nicht hilfreich!

»Unsere Strategie beruht auf der Einsicht, daß man durch Predigen nichts erreicht. Wichtig ist, Hoffnung zu wecken. Und noch wichtiger ist es, bei den Menschen einen Hunger, ein Verlangen danach zu wecken, ihr gesamtes Potential auszuschöpfen. Dadurch wird positive Energie freigesetzt, und alle werden von den Möglichkeiten elektrisiert, die vor ihnen liegen.  

Der erste Grundsatz meiner Mobilisierungsstrategie lautet daher, daß die Bewegung allen gehört. (-) Der zweite Grundsatz ist breitwürfiges Säen. Es ist weitaus effektiver, die Bewegung wachsen zu lassen, statt den Versuch zu unternehmen, sie zu kontrollieren.

Abgesehen davon ist die Pyramidenstruktur eine patriarchale Organisationsform, basierend auf Macht und Dominanz. Die weibliche Version der Mobilisierung läßt Initiativen und Netzwerke aufblühen. Es geht darum, sich darauf zu konzentrieren, was man geben kann, statt darauf, was man irgendwann zurückbekommt. (-) Wir müssen nicht wie Maschinen alle das Gleiche tun. Wir sind lebendig, und wir sollten die Vielfalt feiern in allem, was wir tun, wo immer wir sind – auch wenn wir uns bemühen, unsere Mitmenschen zu mobilisieren.«

Vandana Shiva ist davon überzeugt, daß unser altes System ausgedient hat. Denn eine Gesellschaft, die nur noch aus »Konsumenten« besteht, muß zwangsläufig zusammenbrechen. Einige Länder haben diese Erfahrung bereits gemacht, und man besinnt sich wieder auf alte, naturnahe Werte. Junge Menschen interessieren sich wieder für die Landwirtschaft oder leben als Selbstversorger. 

»Unsere heutige Gesellschaft ist rund um eine Lüge organisiert.«, ist Vandana Shiva überzeugt. »Aber mit der Lüge verhält es sich wie mit einer übersättigten Lösung: Gibt man nur einen Tropfen Wahrheit hinzu, so kristallisiert sich alles um ihn herum. Unsere heutige Gesellschaft ist mit Frustration übersättigt. Wir leben in materiellem Überfluß, aber der Sinn fehlt. (-) Ich bin mir sicher, daß wir in den nächsten Jahren eine Transformation in einer gewaltigen Größenordnung erleben werden. Sie ist unabdingbar für unser Überleben. Und die Warnsignale sind unübersehbar.

Für eine Veränderung bedarf es – so Vandana Shiva – keiner kritischen Masse. Jeder Einzelne kann seinen Teil dazu beitragen, ganz nach seiner Art. Darum sagte Gandhi einst: »Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt! Warum also darauf warten, daß sich das System verändert? Wenn du handelst, werden dir Menschen folgen und dasselbe tun!«

Autor
Michael Hoppe

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Lionel Astruc/Vandana Shiva
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